CAFM-Zahl der Woche: 200
CAFM-NEWS – Die CAFM-Zahl dieser Woche ist die 200 für die Mehrkosten in Euro, die es verursacht, wenn 100 m2 Fassade eines Gebäudes mit Naturmaterialien statt mit aufgeblasenem Kunststoff oder ultrahocherhitzten Gesteinsfasern gedämmt werden. Oder anders herum: Pro m2 Fassade kostet die Dämmung mit Material auf Basis von natürlichen Rohstoffen gerade mal 2 Euro mehr.
„So viel?“, höre ich da die BaumeisterInnen großvolumiger Behausungen aufschreien. Nö, ist nicht viel. Die Rechnung ist simpel:
- 1 m2 = 2 €
- 10 m2 = 20 €
- 100 m2 = 200 €
- 1.000 m2 = 2.000 €
- 10.000 m2 = 20.000 €
- 100.000 m2 = 200.000 €
„Danke, Herr Milchmädchen“, triumphieren die BaumeisterInnen, die um ihr Budget bangen. Und in bestimmter Weise haben sie natürlich recht: Kosten, die jetzt entstehen, sind nicht hübsch auf der Bilanz anzusehen, und rote Zahlen sorgen für rote Köpfe, insbesondere bei Auftraggebern. Das ist misslich.
Wobei auf der anderen Seite argumentiert werden kann, dass bei entsprechend großen Fassadenflächen auch entsprechend große Budgets vorhanden sein sollten, soll das Haus nicht von Pappe sein.
Interessanter wäre, dass die BaumeisterInnen das tun, was mit Blick auf ESG – den gesetzlich verklausulierten gesunden Menschenverstand – eh gemacht werden sollte: Rechnen.
Mit etwas angewandter Mathematik erweisen sich die Mehrausgaben nämlich als eine so günstige und wie solide Investition. Und das nicht nur für den Moment, sondern für die gefühlte Ewigkeit, also die 30 bis 80 Jahre, auf die heute die Lebenszeit eines Gebäudes je nach Art kalkuliert wird (was übrigens – schöne Grüße von Omas Fachwerkhaus – auch nicht ESG-konform sein dürfte).
Denn die Naturdämmung
- liefert einen besonders guten Schall- und Wärmeschutz, für dieselben Messergebnisse muss also weniger Material eingebaut werden,
- nimmt Feuchtigkeit besser auf und optimiert damit das Wohnklima, statt seltsame Substanzen in die Atemluft abzugeben,
- bindet in ihren die Pflanzenkomponenten CO2,
- ist (teilweise) biologisch abbaubar,
- enthält keine Flammschutzmittel wie HBCD,
- ist kein teuer zu entsorgender Sondermüll.
Außerdem ist der energetische Aufwand, Stroh und Hanf zu produzieren und zu verarbeiten, deutlich geringer als bei Styropor und Steinwolle, was wiederum auf das ESG-Konto einzahlt.
Und die Moral von der (Rechen-)Geschicht‘?
Wie so oft hat die Evolution auch bei Dämmstoffen die ESG-Nase vorn.
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Abbildungen: CAFM-News
Die CAFM-News präsentieren die Zahl der Woche in Zusammenarbeit mit der WINGS-Fernstudium an der Hochschule Wismar im Fernstudiengang Master Facility Management und ihrem Dozenten Ralf Rieckhof, im Hauptberuf Consultant bei der pit-cup GmbH.