Test Flir C2: Mehr Durchblick mit Wärmebildern

Die Flir C2 Wärmebildkamera ist so flach und leicht, dass sie sogar in eine Hemdtasche passt

Die Flir C2 Wärmebildkamera ist so flach und leicht, dass sie sogar in eine Hemdtasche passt


(cafm-news) – Der Winter kommt und mit ihm verschwindet Heizenergie – Flir weiß wohin. Und Sie bald auch. Denn die Experten für Thermografie haben inzwischen nicht nur mehrere tausend Euro teure Spezialkameras im Angebot, sondern mit der C2 auch eine smartphonegroße Solo-Kamera, die in die Hemdtasche passt. Die CAFM-News hat sie ausprobiert.

Kamera-Basics

Die Flir C2 misst mit ihrem gummierten Gehäuse rund 12,5 x 8 x 2,4 cm und wiegt 130 Gramm. Ausgestattet ist sie mit einem 3 Zoll großen Touchscreen und zwei Fotosensoren und -objektiven – je einem für die Wärmebilder und einem für normale Fotos des selben Ausschnitts. Theoretisch. Doch dazu mehr. Ihr Lieferumfang umfasst neben der Kamera lediglich ein Ladegerät mit verschiedenen Steckern für den internationalen Einsatz, ein USB-Kabel, ein Lanyard, ein Blatt Papier als Quickstart-Guide und ein USB-Stick mit 1 GB, auf dem sich eine Reihe Dokumente befinden, neben der Bedienungsanleitung in diversen Sprachen auch zahlreiche Prospekte und andere Materialien zum Thema Wärmebilder.

…und los

Während der Akku für rund 1,5 Stunden lädt, ist Zeit für einen Blick in den Quickstart-Guide und das Handbuch. Dann kann es los gehen. Die Bedienung der C2 ist mehr oder weniger intuitiv – der Einschalter oben links, der Auslöser mittig mit einem breiten Gummi abgedeckt, das aber täuscht: Um auszulösen, muss der Finger tatsächlich ziemlich mittig drücken, sonst gibt es keine Fotos.

Je nach Arbeit und Vorliebe gibt es die - von links - Farbschemata Eisenblech, Regenbogen, Regenbogen kontrastreich und Graustufen

Heizungsrohre unter Fliesen: Je nach Arbeit und Vorliebe gibt es die Farbschemata Eisenblech, Regenbogen, Regenbogen kontrastreich und Graustufen (von links)


Einstellungssache(n)

Mittels Touchscreen öffnet das Menü der Flir C2. Es ist relativ schlicht: Den Screen berühren und schon zeigen sich eine reihe von Icons. Es sind von links nach rechts

  • Katalog der bereits gemachten Fotos
  • Aufnahme-Verfahren: MSX (Infrarot mit erhöhtem Kontrast für Konturen der Objekte), Infrarot oder Digicam
  • Messpunkt an/aus
  • Farbschema: Eisenblech, Regenbogen, Regenbogen kontraststark, Graustufen
  • Blitz an/aus; Dauerlicht
  • weitere Einstellungen: Messparameter (Emissionsgrad, Reflektierte Temperatur, Entfernung), JPG-Dateiformat, globale Geräteeinstellungen (Zeit, Datum, Sprache, Ausrichtung)

Was für den jeweiligen Einsatz die beste Einstellung ist, muss mitunter ausprobiert werden. Die Grundeinstellungen sind für Innen- und Außenaufnahmen von Gebäuden meist aber ausreichend – und der Kontrastverstärker MSX zu empfehlen:

Mit Kontrastverstärker MSX (Bild rechts) sind die Heizungsrohre leicht zu lokalisieren

Mit Kontrastverstärker MSX (Bild rechts) sind die Heizungsrohre leicht zu lokalisieren


Ein Klick – zwei Bilder

Wenn die Flir C2 auslöst, macht sie zwei Bilder: Eine thermografische Aufnahme dessen, was auf dem Screen zu sehen ist, und ein reguläres Foto desselben Motivs. Jedenfalls fast. Denn es gibt zwei wesentliche Unterschiede: Das Thermobild ist nur 320×240 Pixel groß, das Foto 640×480 Pixel. Beides sind keine Formate für detailreiche An- und Einsichten. Zudem sind die Bildausschnitte nicht identisch – die Thermokamera scheint mit einer längeren Brennweite zu arbeiten, sie zeigt einen kleineren Bildausschnitt. Das macht die präzise Zuordnung beispielsweise der Lage eines Heizungsrohrs unter dem Fußboden schwieriger.

Ein Klick, zwei Bilder - die Flir C2 liefert ein normales Foto und ein Wärmebild, allerdings mit leicht unterschiedlichen Bildwinkeln

Ein Klick, zwei Bilder – die Flir C2 liefert ein normales Foto und ein Wärmebild, allerdings mit leicht unterschiedlichen Bildwinkeln


Durchblick

Die Flir C2 blickt hinter Kunststoff, Holz, Estrich, Wände und Beton. Wie gut die Erkennung und damit die Abbildung ist, hängt bei Außen- wie Innenaufnahmen von der Temperaturdifferenz ab. Ist sie zu schwach, ist die Trennschärfe unzureichend. Daher sind für Außenaufnahmen Herbst und Winter prima geeignet, für die Verfolgung von Heizungsrohren im Estrich, unter Putz oder in Wedi Kästen die Heizperiode, für Leckagen in Kaltwasserrohren dagegen wohl eher der Sommer, wobei man sich das meist nicht aussuchen kann. Ebenfalls geeignet ist die C2, um die Belastung von elektrischen Leitungen zu prüfen, eine mögliche Überlastung auszuspüren und zu lokalisieren.

Sichtbar macht die Wärmebildkamera auch, dass die Wärmeleistung von LED-Lampen und die Belastung des Stromnetzes durch sie sehr gering sind. Während sich bei Glühbirnen und Halogenlampen höherer Leistung die Leitungen in der Wand deutlich heller abheben, ist bei LED-Licht mit gleicher Lumenzahl oft kaum ein Temperatur-Unterschied auszumachen. Wer die Flir C2 einsetzen möchte, um vor dem Bohren auf Nummer sicher zu gehen, sollte daher im Vorfeld lieber etwas mehr Last auf die Leitung bringen und zur Not auch mal Lampen tauschen.

Flir C2 – Technische Daten

  • 3″ Farbbildschirm mit 320×240 Pixeln
  • Temperaturbereich: -10°C bis +150°C
  • Thermische Empfindlichkeit: <0,1°C
  • min. Fokus Wärmebild: 0,15 m; MSX: 1 m
  • Fokus Realbild: Fixfokus o. Entfernungsangabe des Herstellers
  • Batterielaufzeit: 2 Stunden
  • Batterie: 3,7 V Li-Ion-Polymer-Akku
  • Anschluss: Micros-USB Typ B
  • Gewicht: 130 Gramm


Fazit und Preis

Die Flir C2 Wärmebildkamera ist ein praktische kleiner Begleiter, der bei Gebäudediagnose und verschiedenen Lokalisationen helfen kann. Allerdings ist die Bildauflösung gering, so dass sehr detaillierte Aufnahmen nicht zu haben sind. Wer diese braucht, muss zu deutlich höherpreisigen Geräten greifen. Die Flir C2 kostet 839 Euro und ist zum Beispiel bei Amazon zu finden.


Abbildungen: Flir; CAFM-News

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