Studie: In Maßen ist Home-Office gut

Im Home Office zu arbeiten kann gut sein und die Produktivität fördern – wenn es wohl dosiert passiert

Im Home-Office zu arbeiten kann gut sein und die Produktivität fördern – wenn es wohl dosiert passiert



CAFM-NEWS – Das Home-Office ist Sehnsuchtsort mancher Mitarbeiter – und im Verdacht, bezahlte Pausenzeit zu repräsentieren. An der Stanford Universität haben Wissenschaftler um Prof. Nicholas Bloom untersucht, wie sinnvoll ein Home-Office tatsächlich ist. Das Ergebnis: Home-Office ist gut, aber nicht immer.

Das Home-Office bietet Vor- und Nachteile: Frei wählbare Arbeitszeit erfordert klare Zielvorgaben. Ständige Erreichbarkeit kann zusätzlichen Stress verursachen. Firmendaten, -geräte und -unterlagen erfordern besondere Sicherheitsvorkehrungen – und in Zeiten der DSGVO zudem komplett separier- und abschließbare Räume für die Büroarbeit, ganz zu schweigen von einem separaten Internet-Zugang. Wobei der ja mit einem Gastzugang des Routers bereit gestellt werden kann – solange keine Gäste parallel damit surfen.

Und auch im Persönlichen kann allein zu arbeiten vom Vorteil sein. Mancher schafft in der Oase ungestörter Produktivität in einem halben Arbeitstag mehr als manch andere während eines ganzen Arbeitstags im Pool der Kollegen. Aber allein zu arbeiten kann auch einsam machen und von den restlichen Kollegen isolieren. Trotzdem: Die Stanford-Forscher finden Home-Office gut. Warum?

Tatsächlich arbeiten Menschen im Home-Office produktiver als jene, die im Büro ständigen Ablenkungen ausgesetzt sind. Interessanter Weise möchte die Hälfte der Home-Office Arbeiter trotzdem zurück in die Firma und am Flurfunk teilnehmen. Und: Sie vermissten das akustische Schulterklopfen für erfolgreiche Ergebnisse ihrer Arbeit. Besonders Mitarbeiter, deren Ego ab und zu einen Klaps der Anerkennung braucht, sollten also ab und an ins Home-Office dürfen, aber nicht all zu lange müssen.

Wobei die Forscher anmerken, dass Heimarbeit im Kontext von Wahrnehmung und Anerkennung tatsächlich einen Malus hat: Die Ergebnisse von Zuhause arbeitenden Kollegen werden überproportional oft nicht so deutlich wahrgenommen wie die von Kollegen, die täglich ins Büro pilgern. Und hieraus kann ein weiterer Nachteil verbunden sein:

Nehmen Vorgesetzte die Leistung eines Mitarbeiters nicht wahr, fühlt sich dieser nicht ausreichend wert geschätzt. Die Folgen sind analog zu denen von Mitarbeitern im Büro, die sich nicht ausreichend wertgeschätzt fühlen: Dienst nach Vorschrift, innere Kündigung – und im Anschluss vielleicht auch die externe. Nur dass das mit den wertzuschätzenden Angestellten seltener passiert, wenn deren Nase nicht täglich Büroluft schnuppert – getreu dem Motto Aus den Augen, aus dem Sinn.

Die Lösung der Forscher: Teilweise Home-Office, teilweise real Office. Und zwar im Verhältnis 2 zu 3 – zwei Tage Zuhause, drei Tage am Zweitwohnsitz der Werktätigen. Und: Home-Office Angebote sollten langsam angegangen werden, sondern können beispielsweise als Bonus im Kontext einer Beförderung angeboten werden. Und sich langsam an das individuell mögliche Maximum jedes einzelnen Mitarbeiters heran zu tasten, damit der positive Effekt des Home-Office nicht verpufft. Denn vorhanden ist er.

Für das Experiment wurden 500 Arbeiter mit ähnlichem beruflichen Hintergrund in zwei Gruppen geteilt – die eine arbeitete weiterhin am regulären Arbeitsplatz, die andere zog ins traute Heim um. Ein Papier mit den Ergebnissen steht als PDF zum Download zur Verfügung.



Abbildungen: Matthew Henry on Burst




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