Statistik-Freitag: Pressearbeit von CAFM-Herstellern

Die PR-Situation der CAFM-Hersteller im deutschen Markt beleuchtet der aktuelle Statistik-Freitag

Die PR-Situation der CAFM-Hersteller im deutschen Markt beleuchtet der aktuelle Statistik-Freitag


(cafm-news) – In Deutschland gibt es 50+n Anbieter von CAFM-Software. Sie heißen Conject, Planon, Pit-Cup, Loy & Hutz und Infoma. Auch eTask, Nemetschek und BFM zeigen mal Flagge. Der Rest? Findet in der Presse kaum statt und wird entsprechend leicht übersehen. Grund genug, an diesen Statistik-Freitag die Pressearbeit der Hersteller ein wenig aufzuarbeiten. Wir haben hierzu 39 Anbieter untersucht: Die 33 Anbieter der aktuellen Marktübersicht CAFM-Software, erweitert um weitere sechs Unternehmen, die auch in unserem Hersteller-Verzeichnis aufgeführt sind.

Was nicht im Fernsehen kommt, findet nicht statt. Der Satz, den sich besonders Politiker und Show-Sternchen zu Herzen nehmen, gilt für hoch spezialisierte Software-Anbieter in ähnlicher Form: Wer nicht in Fachmedien erwähnt wird, ist nicht existent. Zumindest nicht für viele Kunden, die aktiv nach einer Lösung für ihre CAFM-Fragen suchen.

Wenig Engagement

Trotzdem engagieren sich vergleichsweise wenige Hersteller bei der Pressearbeit. Lediglich eine Hand voll hat sich mit Blick auf die vergangenen fünf Jahre mit professioneller PR-Arbeit engagiert. Einige mehr zeigen Flagge auf der FM-Messe. Und der Rest scheint sich mit dem Satz zu begnügen, den ich dieses Jahr von einem Anbieter auf eben dieser FM-Messe zu hören bekam: „Wenn Sie uns nicht kennen, kennen Sie den CAFM-Markt nicht.“ Es könnte aber auch anders sein: Wer nicht trommelt, wird nicht gehört.

Kaum ein CAFM-Anbieter verschickt seine Pressemeldungen per E-Mail an Redaktionen. Das ist per se eine verschenkte Chance, aber auch sonst zeigen sich CAFM-Anbieter großzügig im Chancen-Vergeben: Um auf den Websites der Firmen die Informationen für Journalisten zu erreichen, sind je nach Unternehmen bis zu drei Mausklicks nötig. Bei chronisch zeitknappen Pressevertretern ist jeder Extra-Klick ein Mausklick zu viel, und drei notwendige Klicks sind schlicht ein unnötiges Versteckspiel. Es sei denn, die News sollen gar nicht gefunden werden.

Auffindbarkeit und Nachrichtenwert

Dass die bereit gestellten Inhalte nicht valide Informationen für die Presse liefern, zeigen zum Teil schon die Namen der Links: Elf Software-Häuser wählen den Begriff News, sechs weitere kombinieren ihn mit einem weiteren Begriff wie dem jeweiligen Produktnamen oder Events, Termine oder Presseportal. Das Wort Presse wird explizit nur von zwei Anbietern als Linktext verwendet, weitere zwei verwenden eine Kombination mit News oder Aktuelles. Den Begriff Aktuelles respektive Aktuell gibt es als Solist vier Mal, ein weiteres Mal ist er um Termine erweitert. Einmalig waren das Schlagwort Neuigkeiten, das Pärchen Presseinformationen und Ansprechpartner sowie das Trio Schlagzeilen/News/Links. Der Begriff Pressespiegel fand zweimal Verwendung, einmal korrekt um bereits gedruckte Artikel zu präsentieren, ein anderes Mal nicht ganz korrekt um News für den Abdruck anzubieten. Ein Unternehmen nennt seinen Pressebereich ganz modern Newsroom, ohne den vollen Umfang eines solchen zu bieten, und ein Unternehmen liefert seine Nachrichten unter dem Link-Text Informationen. Zwei Unternehmen haben gar kein Nachrichten-Angebot für Journalisten oder Kunden.

Dass ein Button Nachrichten verspricht, heißt aber noch lange nicht, dass hier auch Journalisten fündig oder gar glücklich werden und die angebotenen Inhalte den notwendigen Nachrichtenwert haben. Zehn der untersuchten Software-Häuser nutzen den News-Bereich als reine Marketing-Spielwiese. Bei 16 Anbietern ist dagegen die reine PR im Vordergrund. Die übrigen News-Anbieter nutzen den Bereich, um Kundeninformationen, Werbung und Inhalte für die Presse in buntem Durcheinander anzubieten. Hier wäre eine klare Trennung zu empfehlen.

Sprache und Umfang

Die meisten Inhalte liegen auf Deutsch vor, ein Anbieter bot seine Informationen nur auf Englisch und Niederländisch an. Bei einem weiteren Softwarehaus waren die deutschen Mitteilungen lediglich Teaser zu den englischsprachigen Langversionen der Pressetexte.

Der Umfang der angebotenen Inhalte variiert stark: Zwischen 250 und mehr 10.000 Zeichen reicht die Spanne. Letzteres ist allerdings keine Pressemeldung mehr, sondern ein ausgewachsener Artikel. Der 250-Zeichen Beitrag war dagegen eine schlichte Information zu einem kommenden Messeauftritt, was als Tweet noch kürzer gewesen wäre, ohne an Aussagekraft zu verlieren: FM Messe wir kommen!

Journalistische Qualität

Ein Kill-Kriterium für Journalisten kann schnell die mangelhafte Ausführung von Pressemeldungen sein. Diese sollten sich bei Aufbau und Stil an echten Pressemeldungen orientieren, mit dem wichtigsten Inhalt beginnen und die W-Fragen Wer?, Was?, Wann?, Wie?, Wo?, Warum? beantworten, unter Umständen auch das Woher? der Information.

Nur zwei Anbieter befolgen diese Regel weitgehend. Weitere elf CAFM-Anbieter bewegen sich qualitativ im Mittelfeld. Die übrigen Anbieter beachten die journalistischen Spezifika nicht. Ihr Texte beginnen entweder mit einer Unternehmens-Darstellung, der Beschreibung von Märkten oder der Erläuterung echter oder mutmaßlicher Kundenanforderungen. Die eigentliche Nachricht versteckt sich – falls es sie überhaupt gibt – in einem der folgenden Absätze, in einem Fall sogar im letzten Absatz einer zweiseitigen Darstellung. Dass sich Journalisten so intensiv als Spürhund betätigen, ist im Redaktionsalltag praktisch ausgeschlossen, die Chance, mit einer solchen Meldung wahr genommen zu werden, ist somit gering.

Download- und RSS-Option

Nur sechs der insgesamt 39 CAFM-Unternehmen bieten ihre News und Presse-Informationen zum Download an. Das Dateiformat ist durchgängig PDF, was bei aktivierter Silbentrennung im Original-Dokument allerdings zu Problemen bei der Übernahme in Layout-Programmen führen kann. Bildmaterial ist dagegen nur bei vier Anbietern zu finden und macht es schwer, Nachrichten passend zu illustrieren. Das ist schade und kann dazu führen, dass eine Mitteilung wegen des fehlenden Bildes gegen eine Meldung mit Bild verliert und nicht veröffentlicht wird.

Einen RSS-Feed um Nachrichten zu abonnieren zeichnen nur sechs CAFM-Softwarehäuser explizit aus. Es ist allerdings anzunehmen, dass ein RSS-Abonnement bei mehr als diesen sechs funktionieren würde, da viele Webseiten inzwischen offensichtlich auf WordPress, Joomla oder Typo 3 basieren, in die entsprechenden Funktionen integriert sind.

Fazit

In Summe zeigt sich, dass die CAFM-Anbieter in Deutschland bei ihrer Pressearbeit noch viel verbessern können. Sie müssen sich intensiver mit die journalistischen Anforderungen auseinander setzen und sollten sich die Auswahlkriterien von Redaktionen bewusst machen. Um zu sehen, was im eigenen Hause getan werden könnten, hilft die folgende kleine Checkliste:

  • Presse-Link sollte mit dem Begriff Presse explizit benannt sein
  • Presse-Link sollte auf der obersten Hierarchie-Ebene der Website platziert sein
  • Der Pressebereich einer Website sollte einen RSS-Feed anbieten
  • Inhalte sollten übersichtlich und mit Veröffentlichungs-Datum dargestellt sein
  • Inhalte sollten als PDF und RTF zum Download angeboten werden
  • Layout der Text-Dateien sollte nach dem Ausdruck eine Bearbeitung ermöglichen
  • Inhalte sollten mit passendem Bildmaterial flankiert sein
  • Pressetexte sollten den Regeln journalistischer Meldungen entsprechen
  • Pressetexte sollten auf Deutsch zur Verfügung stehen
  • Neue Pressetexte sollten aktiv an Redaktionen versandt werden

Falls Sie Fragen zu der Auswertung haben, können Sie uns gerne kontaktieren.


Abbildungen: CAFM-News

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