Servparc – überzeugender neuer Kommunikations-Hotspot?

Sind schon alle satt? Die Servparc punktete nicht nur mit ihrem kulinarischem Angebot.
Sind schon alle satt? Die Servparc punktete nicht nur mit ihrem kulinarischem Angebot.

CAFM-NEWS – Die Servparc war ein Erfolg, findet die Mesago. Das war abzusehen, jedenfalls wenn man an die übliche Darstellung durch den Messeveranstalter im Nachgang seiner bisherigen Angebote FM-Messe und INservFM denkt. Aber stimmt es trotzdem? War die Servparc wirklich ein Erfolg?

Bisher galt als ein zentraler Erfolgs-Indikator die Zahl der Besucher. Die war in den vergangenen Jahren konstant rückläufig, und daher hieß es beim Pressefrühstück am zweiten Servparc-Tag, Zahlen seien kein Kriterium, um den Erfolg eines solchen neuen Formats darzustellen.

 

Zahlen

Tatsächlich sind 2.158 Teilnehmer der ersten Servparc, was neben Besuchern aus Aussteller und Mesago-Personal mit einbezieht, auf den ersten Blick kein Erfolg. Die Summe ist kaum mehr als die Hälfte der 4.157 Besucher, die noch zur INservFM 2017 gezählt wurden, und immer noch mehr als ein Drittel weniger als die 3.677 Besucher der INservFM 2018.

Die Zahl der Aussteller ist mit 89 mittelprächtig, wobei hier die Unter- und Co-Aussteller mitgezählt sind. Überzeugend wirkt auch nicht unbedingt, wenn die Möglichmacher einen Stand als Verband haben, aber drei von ihnen als Unternehmen nicht vertreten sind.

All das forciert die Frage, wenn Zahlen kein Erfolgs-Indikator sind, was ist es dann?

 

Was ist Erfolg?

Als neue Kommunikations-Plattform für Facility Management, Industrieservice und IT sollte die Servparc laut Mesago den Austausch zwischen den Anbietern und Anwendern dieser Branchen auf eine neue Ebene heben. Das hat die Servparc geschafft:

Da ist zum einen das Statement, das ein Aussteller mit Blick auf den zentralen Catering-Bereich gleich am Morgen des ersten Tages machte: Es werde sein, wie auf jeder Party, hier ein Gespräch, da ein Gespräch, und am Ende treffen sich alle in der Küche.

Der Catering-Bereich zog dann in der Tat sehr viele Menschen an, und wer da war, kam zum Teil schwer wieder weg. Hier ein Bekannter, dort ein Bekannter, und diese Person sollten Sie auch noch kennen lernen – das kann durchaus als Erfolg gewertet werden, solange die Aussteller-Stände nicht verwaisen.

Auf den Ständen war leider am ersten Tag phasenweise deutliche Ebbe auszumachen. Besonders hart traf es einen Hersteller, dessen Stand mit Blickrichtung auf die Tribüne des Center Stages stand und kaum Besucher abbekam, und ähnlich auch iffm, die einfach umplatziert worden waren und darum halb verdeckt am Rande jedes Laufweges standen.

Auf der anderen Seite zählten Aussteller im Verhältnis von Tagen zu Kontakten ähnliche Durchschnittswerte an Leads wie auf den voran gegangenen Veranstaltungen. Das ist immerhin ein Patt.

 

Viele Besucher, zumal am Catering-Bereich – die erste Servparc lässt auf bessere Zeiten hoffen

Viele Besucher, zumal am Catering-Bereich – die erste Servparc lässt auf bessere Zeiten hoffen – (C) Mesago/Mathias Kutt

 

Plus-Seite

Positiv ist, dass der ehemalige Kongress als Veranstaltung auf die Stages im Messebereich verlagert wurde. Das erfüllt nicht nur eine langjährige Forderung der Aussteller, sondern sorgte auch für regelmäßige Menschenströme durch die Halle 1.2.

Überhaupt, die Halle ist abgesehen von der Klimatisierung an heißen Tagen ein prima Ort für die Servparc. Tageslicht ist schön, und unterstütze den Charme des Layouts: Sitzecken anzubieten, die Stände fast egalitär zu schrumpfen, hohe Aufbauten zu vermeiden und eine runde Grundfläche zu wählen sorgten für sehr viel Luftigkeit und Transparenz und ich kann sagen, ich habe mich am zweiten Tag schon vorab gefreut, in die Halle zu kommen.

Als Erfolg gewertet werden könnte auch die bunte Gemengelage der Teilnehmer, zu denen an beiden Tagen sehr viel mehr jüngere Besucher zählten als in den vergangene Jahren.

 

Servparc 2020 kommt

Ein Erfolg könnte auch sein, dass die Servparc 2020 kommt. Das Statement von Mesago-Geschäftsführer Martin Roschkowski im Februar in der Facility Management, die Servparc sei die letzte Chance für ein Engagement der Mesago für die Branche, war offenbar mit einer mittelfristigen Perspektive geäußert – drei Jahre sollen es laut Pressefrühstück werden, die als Testphase gedacht sind.

Ein Aussteller meinte zur Servparc, die Mesago habe alles richtig gemacht, nur ein paar Jahre zu spät. Das mag stimmen, aber die Branche muss auch reifen und so ein Konzept leben können. Die Servparc 2019 hat hierfür eine gute Basis gelegt. Was jetzt kommen muss?

 

Für die Zukunft

Die Mesago sollte etwas südlicher nach München schielen, dort zeigt eine BIM World Munich, wie man über das Jahr den Spin eines Erfolgs aufrecht erhält.

Die Preise für Stände wie auch für die Tickets sollten attraktiv sein. Das verlockt zu frühzeitigen Buchungen, erspart Rabatt-Aktionen via Twitter und würde vermutlich auch wieder mehr kommunale Besucher auf die Veranstaltung locken, deren Fehlen verschiedentlich beklagt wurde.

Die Branchen – Facility Management Anbieter, Industrieservice Dienstleister, Software-Hersteller – und ebenso Veranstalter und Verbände  sollten jeder für sich und alle gemeinsam dafür sorgen, dass sie endlich in gemessener Weise öffentlich wahr genommen werden. Die kultivierte Nabelschau macht auch nach 20 Jahren nicht erfolgreicher.

Denn am Ende zählt, was Ralf Golinski kürzlich in einem  Kommentar auf CAFM-News schrieb: „Es ist wie bei einer Party: Der Ausrichter schafft den Rahmen, und der Gast bringt sich ein. Er selbst entscheidet über den seinen Erfolg.“ Gerade auch außerhalb der Küche.



Abbildungen: CAFM-News / Mesago – Mathias Kutt



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Eine Antwort

  1. Michael sagt:

    Sehr treffend. Entspricht meiner / unserer Wahrnehmung.

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