Effektives Energiemanagement: Software ist der Schlüssel

Software ist eine gute Unterstützung für das Energie-Management - Bild: rh2010/stock.adobe.com
Software ist eine gute Unterstützung für das Energie-Management – Bild: rh2010/stock.adobe.com

CAFM-NEWS – Seit Ende des vergangenen Jahres treibt der Kostendruck das Thema Energie-Einsparungen an. Und er ist wirkungsvoll, denn schlechte Bilanzen sind schlecht für Unternehmen. Immobilien können bei den Einsparungen einen wesentlichen Beitrag leisten, wenn sie mit Blick auf ihren Energieverbrauch klug gesteuert werden. Das ist die Domäne von Energiemanagement-Systemen und CAFM, die sich bei den aktuellen Energiepreisen zügig amortisieren dürften.

Energieaudits

Für große Unternehmen sind Energieaudits seit Ende 2015 verpflichtend und müssen gemäß der Richtlinie 2012/27/EU im Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) alle vier Jahre stattfinden. Ausgenommen sind Firmen und Konzerne, die ein Energiemanagementsystem nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umweltmanagementsystem nach der Verordnung (EG) 1221/2009 eingeführt haben. Aber auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die nicht in der Pflicht sind, können davon profitieren, dass sie ihr Einsparpotenzial kennen und somit den Verbrauch deutlich senken können, heißt es bei der Deutschen Energie-Agentur dena. Auf ihrer Webseite informiert sie über steuerliche Vorteile, denn KMUs haben erst durch ein Audit „Anspruch auf gesetzliche Ausgleichsregelungen im Rahmen des EEG (§§ 63 ff EEG 2014) oder beim Spitzenausgleich (§ 55 Energie- bzw. § 10 Stromsteuergesetz)“.

10 Prozent weniger Energiekosten

Nach Schätzungen der Bundesregierung sind 50.000 Unternehmen in Deutschland seit 2015 zum Energieaudit verpflichtet (Quelle: dena.de); 75 Prozent der Betriebe seien mit den Energieauditprozessen „insgesamt zufrieden“. Für die langfristige Umsetzung der aus einem Audit gewonnenen Erkenntnisse dient das Energiemanagement. Nach Einführung eines entsprechenden Systems können Betriebe dank organisatorischer Maßnahmen eine Einsparung der Energiekosten um rund 10 Prozent verzeichnen, erklärt die dena weiter. Durch investive Maßnahmen betrage die Endenergieeinsparung sogar um die 25 Prozent.

Energiemanagement implementieren

Bei der Implementierung eines Energiemanagements werden zunächst Energieströme im Betrieb und die zugehörigen Energieträger erfasst und analysiert, im nächsten Schritt werden Verbesserungsideen erarbeitet, in Hinblick auf ihre Wirtschaftlichkeit bewertet und schließlich umgesetzt. Für eine langfristige Optimierung der Energieeffizienz setzen sich Unternehmen Ziele, erstellen Aktionspläne und messen die Zielerreichung anhand von Kennzahlen. Das Energiemanagement beeinflusst zudem die organisatorischen und technischen Abläufe im Betrieb und wirkt sich auf das Verhalten der Beschäftigten aus. So werden nach einem Bericht zum Thema „Energiemanagement mit System“ des Umweltbundesamtes „Zuständigkeiten für energierelevante Prozesse geregelt, Kommunikationsverfahren festgelegt und die nötigen Kompetenzen des Personals ermittelt und sichergestellt.“

Wer profitiert

Vor allem energieintensive Unternehmen profitieren von der Einführung eines Energiemanagementsystems – über die unmittelbaren Einsparungen hinaus. Sind sie EMAS- oder ISO-50001-zertifiziert, brauchen sie nach Auskunft des Bundesumweltamtes unter bestimmten Voraussetzungen nur eine „stark begrenzte EEG-Umlage zu zahlen“. Entsprechende Anträge sind beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) zu stellen; Merkblätter finden sich auf der Website bafa.de (siehe Infokasten). Die Strom- und Energiesteuerlast können energieintensive Unternehmen des produzierenden Gewerbes über den sogenannten Spitzenausgleich senken – sofern sie im betreffenden Jahr ein Energiemanagementsystem nach ISO 50001 oder ein Umweltmanagementsystem nach der EMAS-Verordnung umgesetzt haben. Bei KMUs werden ggf. alternative Systeme zur Verbesserung der Energieeffizienz anerkannt. Anträge dafür werden bei der zuständigen Zollverwaltung gestellt. Allgemeine Informationen zu den Voraussetzungen und zum Verfahren finden sich auf zoll.de.

Austausch mit Verbänden

Einen Königsweg gibt es beim Thema Energiemanagement nicht. Klar sein muss, dass Zeit und eine positive Einstellung seitens der Geschäftsleitung ebenso zu den Voraussetzungen für die erfolgreiche Umsetzung eines Managementsystems gehören wie die Bereitstellung ausreichender personeller Ressourcen und Finanzmittel. Die Verantwortlichen sollten benannt, die Aufgaben klar zugeteilt und die Zielsetzung fest definiert sein. Hilfreich ist der Austausch mit anderen Unternehmen und Verbänden, um Marktentwicklungen zu erkennen und einzuschätzen zu können, sowie die Orientierung an Referenzgrößen durch die Nutzung von verfügbaren Benchmarking-Daten und Best-Practice-Beispielen.

Klimaschutz trifft Wettbewerbsfähigkeit

Fakt ist: Unternehmen können durch ein systematisches und langfristiges Energiemanagement wesentlich zum Klimaschutz beitragen und damit die eingangs genannten Ziele der Europäischen Kommission mit vorantreiben. „Gleichzeitig steigern die Kosteneinsparungen die Wettbewerbsfähigkeit dieser Unternehmen“, erklärt Maria Krautzberger, Präsidentin des Umweltbundesamtes, im Vorwort zum Leitfaden „Energiemanagementsysteme in der Praxis“. Darüber hinaus könnte das betriebliche Energiemanagement für einige Unternehmen zum Einstieg in ein weiterführendes Klima- und Umweltmanagement werden – „dann sind die Potenziale noch größer, etwa durch den Umstieg auf erneuerbare Energien und die Berücksichtigung nicht energiebedingter Treibhausgasemissionen“.

Abbildungen: rh2010/stock.adobe.com



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