CAFM-Zahl der Woche: 1904

Die CAFM-Zahl der Woche ist die 1904 für die Anzahl der Vorschläge, mit denen sich laut geschicktgendern.de geschickt gendern lässt - Bild: CAFM-News
Die CAFM-Zahl der Woche ist die 1904 für die Anzahl der Vorschläge, mit denen sich laut geschicktgendern.de geschickt gendern lässt – Bild: CAFM-News

CAFM-NEWS – Die CAFM-Zahl dieser Woche ist die 1904. Und dieses mal ist es keine Jahreszahl, auf die sich die vier Ziffern beziehen, sondern es ist die Anzahl an Vorschlägen zum geschickten Gendern, die sich auf dem Informations-Portal geschicktgendern.de finden.

Gendern ist eine tolle Sache, denn zu gendern schafft Gleichheit, wo alte weiße Männer, die lange vor den alten weißen Männern lebten, in die Welt gesetzt haben, wofür die alten weißen Männer schäl angesehen werden, denn es gilt nach wie vor Sippenhaft. Und was haben die alten weißen Männer da gemacht? 

Die Sprach verhunzt haben sie, und zwar mit dem generischen Maskulin. Das ist, wenn der Arzt ein Arzt ist und die Ärztin eine Ärztin und beide Zusammen Ärzte. Also zwei männliche Vertreter:innen des Berufsstandes. 

Damit solche sprachlichen Grausamkeiten zukünftig der Vergangenheit angehören, sind pfiffige Auflösungs-Erscheinungen ersonnen worden: der trennende :, den trennende I, der trennende -, den trennenden / – die Welt ist voller Ideen, wie Sprachklang und -bild zum Besseren gewendet werden können.

Wobei sich mancher/innen fragt, ob diese maskulin-vermeidende Quasi-Feminisierung der Sprache eventuell von besonders einer Gruppe ersonnen wurde: alten weißen Frauen, dem Urgestein der Feminist-innen und ihrem jungen Gefolge, das unter Gleichberechtigung mitunter zu verstehen scheint: Ich will auch, was die da dürfen, aber meine Boni gebe ich nicht her.

Diese Debatte führt allerdings zu weit (in Beug auf das Thema CAFM) und nicht weit genug (im Bezug auf gendergerechte Sprache und präjudizirenden Spachgebrauch – oder hat schon mal jemand konsequent SchwerverbrecherInnen geschrieben?). 

SchwerverbrecherInnen finden sich auf geschicktgendern.de dann auch nicht, denn dort wird ganz anders gegendert, zum Beispiel mit Partizipien und vielfältigen Umschreibungen durch Adjektive in Verbindung mit dem Wort Person oder Mensch:

  • Abenteurer wird zum Waghals (genus: maskulinum… – ups!) oder zur abenteuerlustigen Person, was zwar etwas verspielt klingt, möglicherweise aber dem Geist dieses Sprachgerechtigkeitsexperiments entspricht
  • Abnehmer werden zum Abnehmenden, was ohne Kontext für diätische Verwirrung sorgen wird
  • Abonnent wird zur Bezugsperson, was ganz neue Ebenen des kooperativen Miteinanders ermöglichen könnte
  • Abteilungsleiter werden zur Abteilungsleitung, was nebenbei gleich die Option für den Plural liefert und perspektivisch zur Doppelspitze führen kann, dann zum Trio, Quartett,… – je nach Vielfalt der örtlichen Orientierungen

Ob dem gemeinen Sprachanwender – oh, generisches Maskulinum – , also dem normalen Sprachanwendenden (noch ein Maskulinum… – oh je…), also den alltäglichen  Sprachanwender/innen hiermit geholfen ist? Und den Lesenden, LeserInnen und – frei nach Hermes PhettbergLesys (was immerhin genderneutral wäre, aber eine gewisse Akzeptanz-Hürde zu überwinden hätte)?

Und was ist mit der Spracherkennung, die manche CAFM-Systeme integriert haben? Was mag wohl ein Hinweis ergeben wie: „Für die Arbeiten an den Fenstern in Gebäude 3, Etage 2, Raum 237 brauchen wir zwei Tischler-Innen!“ – „Außen wohl kaum“, wird sich die Software vielleicht denken und „Tischler innen“ schreiben..

Das Dilemma bleibt also vielfältig präsent: Geschickt Gendern ist schwierig. Und wenn I-:/ zum Allheilmittel werden, bleibt es außerdem ungerecht. Denn die -innen-Genderei macht eines niemals:

Sie gendert nicht divers.

 

 

 

 

 

Ihre CAFM-Zahl
Kennen Sie auch eine CAFM-Zahl, die Sie vorschlagen möchten? Schreiben Sie uns Ihre Zahl mit Begründung einfach in das Kommentarfeld unter diesem Artikel oder schicken Sie uns Ihren Vorschlag als E-Mail. Vielen Dank!





Abbildungen: CAFM-News




Die CAFM-News präsentieren die Zahl der Woche in Zusammenarbeit mit dem Studiengang Technisches Facility Management am Fachbereich Duales Studium der HWR Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin und ihrem Dozenten für digitale Techniken im Facility Management, Ralf Rieckhof, im Hauptberuf Consultant bei pit-cup



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