CAFM-Zahl der Woche: 1300
CAFM-NEWS – Die CAFM-Zahl dieser Woche ist die 1300 für die 1300 Domains, die Cyberkriminelle aus Armenien, den Niederlanden, Portugal und der Ukraine für ihre Aktivitäten registriert hatten.
Natürlich ließen sich die Verbrecher aus der Datenleitung auch sonst nicht lumpen: Damit sie solide kriminell sein konnten, hatten sie mehr als 100 Server im Einsatz, die ein Bot-Netz von über 100.000 PCs steuern konnten und für tausende von Opfern und Millionen von Euro an Beute sorgten. Oh, oh.
Dabei griffen die bösen Jungs (tja, die IT ist weiterhin schwerst männerdominiert, liebe FeministInnen) gar nicht selber auf die Vermögenswerte ihrer Opfer zu oder erpressten sie mit verschlüsselten Daten, die sie vorher natürlich geklaut hatten. Stattdessen lieferten sie so genannte Türöffner, und zwar sechs an der Zahl.
Mit den Türöffnern konnten andere Cyberkriminelle in fremder Menschen Geheimwelten eintauchen und diese dann mit erpresserischer Absicht oder aus reiner Freude am Schädigen ausräumen, umräumen, verschlüsseln oder verschusseln. Letzteres schafft allerdings keinen Profit, weshalb es wohl nicht dokumentiert werden konnte.
Übrigens: Bekannt geworden ist das alles, als die Operation „Endgame“ zu Ende gespielt war. So hatten die Ermittler ihre Arbeit genannt, mit der sie peu à peu den Cyberdieben auf die Schliche kamen und schließlich mit einem Verbund von Razzien in 16 Objekten deren Umtrieben ein Ende setzten.
Der angenehme Nebeneffekt ist, dass dabei auch einige der aktuell einflussreichsten Schadsoftware-Familien vom Netz gingen. Dankeschön :-)!
Außerdem erwirkten die Fahnder bei mehreren der Betreiber und ihren Administratoren eine ganz besondere Form der Haftstrafe: Den sogenannten Vermögensarrest. Damit wurden 69 Millionen Euro auf verschiedenen Konten quasi verhaftet und eingebuchtet. Dazu kamen noch Crypto-Wallets, auf denen weitere 70 Millionen Euro verwahrt waren.
Für Freunde der Mathematik interessant sein könnten übrigens die folgende Rechnung: 140.000.000 Euro geteilt durch 1.300 Server macht einen durchschnittlichen Ertrag von 107.692,31 € pro Domain oder von 1.400.000 Euro je Server.
Wie hoch der durchschnittliche und der individuelle Verlust der einzelnen Opfer ausgefallen ist, wurde von den Ermittlern leider nicht beziffert. Und eben so wenig, wer die Opfer eigentlich waren: Privatpersonen? Unternehmen? Behörden? Man weiß es nicht.
Aber das ist am Ende auch nicht so wichtig. Viel wichtiger sind zwei Dinge:
- Zu wissen, dass ein Teil des kriminellen Cyberuniversums derzeit anderen Tätigkeiten nachgehen darf.
- Zu wissen, dass jeder jeden Tag auf jeden Rechner in seiner Verwendung aufpassen muss.
Denn wer die Augen offen hält und nicht wahllos klickt, wird sich sicherer durchs Netz bewegen. Und kostengünstiger auch.
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Abbildungen: CAFM-News
Die CAFM-News präsentieren die Zahl der Woche in Zusammenarbeit mit der WINGS-Fernstudium an der Hochschule Wismar im Fernstudiengang Master Facility Management und ihrem Dozenten Ralf Rieckhof, im Hauptberuf Consultant bei der pit-cup GmbH.