Premiere in Wien: Facility Management Branche beim FMDAY.15

Ihren ersten FMDAY veranstalteten jetzt der österreichische Facility Management-Verband FMA und die österreichische Sektion des IFMA in Wien

Ihren ersten FMDAY veranstalteten jetzt der österreichische Facility Management-Verband FMA und die österreichische Sektion des IFMA in Wien


Ralf Golinski
Dieser Artikel ist ein Gastbeitrag von Ralf Golinski,
Vorsitzender Branchenverband CAFM RING e.V.

(RG) – Unter dem Motto Vertrauen schaffen. Gemeinsam erfolgreich sein. trafen sich weit über 200 Mitglieder der Facility Management- und Immobilienbranche mit nationalen und internationalen Referenten aus Wissenschaft, Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung jetzt in Wien zum FMDAY.15, um gemeinsam die Herausforderungen für das Facility Management der Zukunft zu diskutieren. Anlässlich ihres 20-jährigen Bestehens hatte die Facility Management Austria (FMA) in Kooperation mit der International Facility Management Association (IFMA) Austria erstmals selbst am 23. September zur zentralen Fachtagung nach Wien geladen. Dabei ging es vor allem um die Bedeutung des durch die Digitalisierung ausgelösten gewaltigen Wandels in Gesellschaft und Wirtschaft für die FM-Branche.

Wer möglicherweise schon in der Vergangenheit FM nicht nur als die Abkürzung für Facility Management, sondern auch als Kürzel für Facilities für Menschen verstanden hatte, der durfte sich spätestens am Abend dieses zentralen und einzigartigen Branchenevents bestätigt finden. Wie ein roter Faden zog sich das Motto des Tages mit Blick auf die Herausforderungen von Building Information Modeling (BIM), Facility Information Modeling (FIM), Industrie 4.0 und Nachhaltigkeit durch die Vorträge und Diskussionen des Tage: Vertrauen schaffen. Gemeinsam erfolgreich sein. Die Bedeutung des Menschen in allen relevanten künftigen Herausforderungen. Der Mensch als Mitarbeiter in den anbietenden und beauftragenden Unternehmen; als Nutzer in den zu bewirtschaftenden Immobilien, als knapper werdende Fachressource, als Brücke zwischen Facility Management und Primärprozesse.

Über 200 Teilnehmer fanden den Weg zum ersten FMDAY.15 im Park Hyatt Vienna - Foto: Ralf Golinski

Über 200 Teilnehmer fanden den Weg zum ersten FMDAY.15 im Park Hyatt Vienna – Foto: Ralf Golinski


Die Rolle von BIM

Zu einer Brücke zwischen der Planung und Realisierung von Bau- und Umbauprojekten hin zu deren Betrieb könne BIM werden, zeigte sich etwa Prof. Detlef Heck, von der Technische Universität Graz überzeugt. Der auch daten-technisch durchgehende Bogen hin und zurück zum und vom FIM werde aber nur gelingen, wenn die involvierten Akteure dafür auch kommunikativ gerüstet seien. Voraussetzung dafür seien allerdings nicht nur eine entsprechende Aus- und Weiterbildung. Wesentlich wäre auch die Bereitschaft der Projektbeteiligten, sich auf neue Organisations- bzw. Kommunikationsformen einzulassen. So wirke sich etwa das hierzulande immer noch sequenzielle Vorgehen entlang der Lebenszyklusphasen von Immobilien nachteilig auf die integrierte Planung aus, wo anderswo, wie etwa in den USA, längst alle Beteiligten zur richtigen Zeit am richtigen Ort zusammen kämen.

Industrie 4.0 und FM

Auch in den Ausführungen zu Industrie 4.0 und FM von Dr. Andreas Dankl, Geschäftsführer der dankl+partner consulting und der MFA-Maintenance and FM Society of Austria, kam dem Faktor Mensch die entscheidende Bedeutung zu. Zu Recht würde zwar die Auswirkung von Industrie 4.0. auf die Datenverfügbarkeit und –Integration in den Vordergrund der Betrachtungen gestellt. Doch anhand umfassender Studien und erster Pilotprojekten konnten die wahrscheinlichsten 4.0 Szenarien in ihrer Relevanz auf das Instandhaltungsmanagement und das FM identifiziert werden: Darunter ein zunehmender Anstieg des Fachkräftemangels einerseits, aber auch die Renaissance des Berufsbildes vom Facility Manager andererseits.

Öffentliche Mittel und öffentliche Gebäude

Weniger in Zukunftsszenarien sprechend, sondern aus bereits gelebter Praxis heraus berichtete der Geschäftsführer der Bundesimmobiliengesellschaft Österreich (BIG), Dr. Wolfgang Gleissner: Die Anforderungen speziell an öffentliche Gebäude und an die Verantwortung für eine ordnungsgemäße Verwendung öffentlicher Mittel setze generell eine gelebte nachhaltige Planung und Realisierung voraus. Diese orientiere sich bei der BIG an einer Ausgewogenheit zwischen robuster Funktionalität der Immobilien ebenso wie an einem angemessenen Komfort für diejenigen, die dort arbeiten, lernen und forschen. Die BIG lasse sich von einem ganzheitlichen Ansatz leiten, der über die gesetzlich vorgeschriebenen Mindeststandards hinaus gehe und gleichzeitig eine Flexibilität einbringe, die jene damit einhergehenden spezifischen Anforderungen von Nutzern und Kunden integriere.

Neue Arbeitswelten

Erforderlich seien dafür aber auch Neue Arbeitswelten, die den sich ändernden Anforderungen an die Arbeitsplätzte mobil agierender und – wie im Falle der BMW Group – auch international vernetzter Mitarbeiter entsprächen, führte Dr. Herbert Grebenc, Leiter FM bei der BMW Group München aus. Dabei ginge es einerseits darum, einen Anteil zur Produktivitätssteigerung im Primarprozess des Automobilkonzerns aus dem FM heraus zu leisten, etwa durch das Schaffen attraktiver Arbeitsumgebungen für die Mitarbeiter. Andererseits könne das Facility Management damit auch Vertrauen zwischen den Handelnden im Primär- und Sekundärprozess schaffen.

Die neue Wir-Kultur im FM

Harry Gatterer, Trendforscher und Geschäftsführer vom Zukunftsinstitut Österreich stellte schließlich die neue Wir-Kultur in den Vordergrund. Es bestehe kein Zweifel: Die veränderten Kommunikationsgewohnheiten hätten bereits eine neue Wir-Kultur geschaffen. Und diese wirke sich auf alle Teilbereiche der Gesellschaft spürbar aus. Damit steige auch die Wichtigkeit eines gemeinsamen Weges in die erfolgreiche Zukunft des Facility Managements. So habe sich etwa die Art der Zusammenarbeit zwischen Jung und Alt geändert. In Zeiten der digitalen Vernetzung müssten die Alten in sehr viel stärkerem Maße bereit sein, von den Jungen zu lernen. Wandel habe es immer gegeben, und die Notwendigkeit eines Wissenstransfers zwischen den Generationen ohnehin. Neu aber sei die Intensität und Radikalität, mit der das erfolgen müsse.

FMA Vorstandsvorsitzender Peter Kovacs und IFMA Austria Präsident Alfred Waschl fassen den FMDAY.15 zusammen  - Foto: Ralf Golinski

FMA Vorstandsvorsitzender Peter Kovacs und IFMA Austria Präsident Alfred Waschl fassen den FMDAY.15 zusammen – Foto: Ralf Golinski


Fazit

Die Premiere ist mit dem FMDAY.15 gelungen, für das kommende Jahr ist der FMDAY.16 am 21. September 2016 geplant. Wer dabei sein möchte, sollte sich frühzeitig anmelden.


Abbildungen: Veranstalter; Ralf Golinski

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