CAFM-Zahl der Woche: 30

Die CAFM-Zahl der Woche ist die 30 für die düsteren Aussichten, die das Baugewerbe für die nähere Zukunft prognostiziert - Bild: CAFM-News
Die CAFM-Zahl der Woche ist die 30 für die düsteren Aussichten, die das Baugewerbe für die nähere Zukunft prognostiziert – Bild: CAFM-News

 

CAFM-NEWS – Die CAFM-Zahl dieser Woche ist die 30 für den neuen Pessimismus. Den verbreitet die Baubranche derzeit, und zwar mit Blick auf die Zukunft. Die sieht, so die Granden der Ziegel, so düster aus wie seit 30 Jahren nicht mehr. Au weia.

Nun wissen wir ja, dass nicht nur klappern zum Geschäft gehört, sondern auch klagen (was juristische Aktivitäten ebenso einschließt wie professionell getuntes Jammern auf hohem Niveau). Denn welches Geschäft läuft schon gut, wenn es ohne Steuern, Lohnnebenkosten und wer-weiß-was-noch-für-unnötige Ausgaben fraglos mehr Profit erwirtschaften würde?

Aber diese grundsätzlichen Hemmnisse florierender Werktätigkeit sind gar nicht das Thema der Baubranche. Die ächzt nämlich ganz bodenständig unter

  • Inflation,
  • Baukosten,
  • Materialmangel,
  • Stornierungen von Aufträgen.

Das sind vier solide Steine, die einem schwer im Magen liegen können. Allein zum letzten Punkt klagten vor drei Monaten, im November 2022, glatte 16,7 Prozent der Wohnungsbau-Unternehmen, dass avisierte Arbeit wegfiele. Und trotzdem die Kunden abspringen, weil alles so teuer ist, müssen die Unternehmen die Preise weiter anheben, weil alles so teuer ist. Was für eine veritable Spirale des Ungemachs. Und Schuld ist? Der Bund.

Denn die Bundesregierung verfehlt ihr eigenes Bauziel von 400.000 neuen Wohnungen im Jahr, von denen 100.000 Sozialwohnungen werden sollten. Aber die verfügbaren Mittel von 2,9 Milliarden Euro, die Bund und Länder bereitstellen, reichen nach Ansicht des Sprechers der bayerischen Wohnungswirtschaft nicht aus. Tobias Straubinger meint, es bräuchte doppelt so viel Geld. Aber vielleicht auch nur in München. Und eventuell in Stuttgart und Frankfurt und Berlin und anderen Städten, in denen die Immobilienpreise vollständig von Nettolohn und Verstand entkoppelt scheinen.

Doch kommen wir noch einmal zurück auf die Klage der Unternehmen. Denn wer genauer hinschaut (oder zuhört), der erfährt, dass die Auftragsbücher derzeit für Wohngebäude, Bürogebäude und Straßenbau noch voll sind. Also steht es doch nicht so schlecht um die Zukunft des Bauens?

Wie man(n) es nimmt. Denn perspektivisch sieht der Zentralverband des deutschen Baugewerbes viel Ungemach lauern. Für dieses und das nächste Jahr erwartet er in der Baukonjunktur: eine Delle!

Viel Lärm um nichts, könnte man mit Shakespeare spotten, aber natürlich ist es nicht so trivial. Delle ist schon doof, im Auto wie in der Konjunktur der Baubranche. Aber eine Delle ist kein Loch oder gar ein Fass ohne Boden, sondern eben genau das: eine Delle. Eine leichte Verformung. Und das nach Jahren eines unglaublichen Booms. Es ist sozusagen eine Delle auf hohem Niveau, über die hier geklagt wird.

Bleibt noch die Frage: Und was ist mit CAFM?

Da dellt es sich nicht ganz so doll. Denn während mancher budgetbedingt vorsichtiger einkauft, sind andere energiekostengetrieben dabei, alte Systeme auszubauen oder neue Systeme anzuschaffen. Womit sich, liebe Baubranche, die alte Wahrheit zu bestätigen scheint:

Das Geld ist nicht weg. Es ist nur woanders.

 

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Abbildungen: CAFM-News




Die CAFM-News präsentieren die Zahl der Woche in Zusammenarbeit mit dem Studiengang Technisches Facility Management am Fachbereich Duales Studium der HWR Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin und ihrem Dozenten für digitale Techniken im Facility Management, Ralf Rieckhof, im Hauptberuf Consultant bei pit-cup



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