Bundesrechnungshof: Bau im Bund ohne Kontrolle

Der Bundesrechnungshof kritisiert in seinem aktuellen Bericht, dass das BMI trotz Zusage 2016 bis heute keine Datenbank zur Kontrolle der Baukosten des Bundes eingerichtet hat
Der Bundesrechnungshof kritisiert in seinem aktuellen Bericht, dass das BMI trotz Zusage 2016 bis heute keine Datenbank zur Kontrolle der Baukosten des Bundes eingerichtet hat

 

CAFM-NEWS – Wenn der Bundesrechnungshof Post verschickt, steht da selten ein Lob drin. So auch dieses Jahr: Bauprojekte unter Flagge des Bundes sind Geldvernichtungs-Maschinen ohne Kontrolle. Was aber noch schlimmer ist: Das zuständige Bundesministerium des Innern (BMI) zeigt bisher wenig Interesse, daran etwas zu ändern.

Die Kritik ist deutlich und schon in der Einleitung unmissverständlich formuliert:

Das BMI kann das Baugeschehen des Bundes im Hochbau nicht vollständig überblicken. Den Aufbau eines IT-Systems zum Management der wesentlichen Projektdaten aller Bundesbaumaßnahmen (IT-System) verzögert es seit Jahren. Ihm fehlt damit auch eine wichtige Grundlage, um den Bundesbau zu reformieren.

Schon 2016 habe das BMI angekündigt, es wolle den Hochbau des Bundes reformieren, blickt der Bundesrechnungshof zurück.Unter anderem sollte eine automatisierte Datenbank mit allen Baumaßnahmen des Bundes aufgebaut werden. Passiert ist seit dem nichts, legt der aktuelle Bericht nah, denn Daten zu Bauprojekten des Bundes werden nach wie vor proaktiv bei den zuständigen Bauverwaltungen angefragt und sind häufig fehlerhaft.

Ein externer Berater, den das BMI 2018 hinzuzog, kritisierte ebenfalls das Fehlen einer zentralen Datenbank und warf dem Ministerium vor, es entwickle seine Verfahren und Hilfsmittel nur nachrangig weiter, zitiert der aktuelle Bericht des Bundesrechnungshofs. Und auch das BMI kommt zu Wort: Es bestätigte die Feststellungen des Beraters, verwies aber auf fehlende Ressourcen, terminliche Engpässe und höher priorisierte Aufgaben.

Der Mangel eines IT-System zementiert somit weiter die Intransparenz bei Baumaßnahmen des Bundes. Strukturelle Schwachstellen lassen sich weiterhin nicht ermitteln, da die nötigen Daten zu Bauzeiten, Baukosten und deren Entwicklung im Planungs- und Bauverlauf fehlen und somit nicht miteinander verglichen werden können.

Das BMI hat inzwischen allerdings bekräftigt, ein System starten zu wollen. Als Termin für die Inbetriebnahme ist 2021 genannt – ob eher  Januar oder Dezember ließ es offen. Und auch sonst blieb das Ministerium Details schuldig, so dass nicht klar ist, was eigentlich genau geplant ist, welche Technologie zum Einsatz kommen wird und welche Daten abgefragt werden sollen.

Wer sich für die detaillierte Kritik des Bundesrechnungshofs am Baumanagement des BMI interessiert, findet online den Langtext als PDF.



Abbildungen: Bundesrechnungshof; Montage: CAFM-News



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