Smart Home Produkte schon reif für CAFM?

Belkin ist ein Anbieter von Geräten zur Hausautomation

Belkin ist ein Anbieter von Geräten zur Hausautomation


(cafm-news) – Es klingt verheißungsvoll: Heizungs-Thermostate, LED-Lampen, Steckdosen und sogar Niederspannungsgeräte per Fingertipp oder Mausklick steuern zu können, sie für termingerechten Komfort und effektives Energiesparen zu programmieren, sie untereinander zu vernetzen und in Summe in leichteres Leben zu haben. Wer möchte das nicht? Inzwischen gibt es eine ganze Reihe von Anbietern, die sich mit ersten Produkten auf den Markt wagen. Doch sind sie auch schon reif für den Einsatz im Kontext mit CAFM – abgesehen von der Integration in Wartungs- und Reparaturzyklen?

Den Lampen geht ein Licht auf

Aktuell tummelt sich eine Handvoll Anbieter im Markt für Smart-Home Produkte. Ihre Angebotspalette unterscheiden sich deutlich, ebenso die Ansätze, mit denen sie die Gerätschaften ins Heimnetz einbinden. Zu finden sind derzeit:

  • AVM: Die Berliner haben DECT-basierte Zwischensteckdosen im Programm, tüfteln an Heizungsventilen und ermöglichen die Steuerung ihrer Komponenten per Fritz-Fon DECT-Telefon, App und Web-Interface – wenn die Geräte über eine Fritzbox angesprochen werden.
  • Belkin: Ähnlich wie AVM mit Routen bekannt geworden, setzt Belkin inzwischen mit seiner WEMO-Familie auch auf Hausautomation. LED-Lampen sind im Programm, dazu Zwischensteckdosen, Kameras und Steuergeräten, einer Kaffeemaschine und einem Kochtopf. Sie benötigen zwar keinen Belkin-Router, aber ohne eigenes Steuergerät und eigener App geht auch hier nichts.
  • RWE: Der Stromriese bietet seine Lösung SmartHome an, die Heizungsthermostate, Fenstersensor und Brandschutzmelder umfasst. Gesteuert wird das alles von einer Zentrale, die ans Heimnetz angeschlossen wird. Ihr Web- und Appzugriff ist allerdings bei RWE gehostet, flankiert von einer Jahresgebühr.
  • Telekom: Deutschlands Telefon-Oldie hat jetzt auch SmartHome im Programm. Zum Portfolio gehören Rauchmelder, Heizkörperthermostate, Fensterkontakte, Bewegungs- und Wassermelder, Kameras, Funk-Wandtaster, Zwischensteckdosen und einer Außensirene. Sie sind an eine Zentrale gekoppelt, die mit jedem Router arbeitet. Für manches Zubehör aber einen ZigBee-Adapter benötigt. Dafür integriert die Telekom seit kurzem auch Philipps hue-LED-Lampen, die ihre Farbe verändern können – charmant, wenn tagsüber kälteres und abends wärmeres Licht gewünscht ist.

Kein Standard als Standard

Was die Anbieter eint: Jeder macht sein eigenes Ding. Wer Smart-Home Technologie mehrerer Anbieter nutzen möchte, entscheidet sich für ein Wirrwarr mit Apps, Funk und Co. Ein branchenweiter Standard fehlt und ist noch nicht in Sicht. Wer dennoch einen Versuch wagen möchte, muss sich einige Frage stellen:

  • Was genau muss ich aktuell steuern?
  • Was möchte ich zusätzlich steuern können?
  • Was wird perspektivisch noch auf mich zukommen?
  • Und welcher Hersteller hat eine Roadmap, die zu meinen Anforderungen passt?

Diese Fragen grenzen das Angebot sehr fix ein, denn nicht jeder Anbieter hat bereits Steckdosen oder Heizkörper-Thermostate im Angebot. Dafür bieten andere wieder keine Bewegungsmelder und Web-Cams an. Oder es fehlen IFTTT-Steuergeräte, über die sich Niederspannungsgeräte beispielsweise zur Steuerung von Sonnenschutz oder Pumpen aktivieren lassen. Am schwierigsten ist aber, dass praktisch alle Anbieter in der aktuellen Ausrichtung ihrer Produktpalette nur den Heimanwender im Blick haben. Ein erweiterter Blick wäre besser für CAFM.

Der Fokus: Das Zuhause

Denn prinzipiell ist Home-Automation eine sehr nützliches Technologie auch jenseits von Home. Die derzeitige Ausrichtung ist aber für CAFM all zu arg an die privaten vier Wände geknüpft. Vielleicht, weil Homies kompromissbereiter sind. Sie erwarten keine Einbausteckdose, sie freuen sich schon über eine joghurtbechergroße Strom-Durchreiche, weil sie die über ihr Handy programmieren oder auch life steuern können. Ähnlich verhält es sich mit den LED-Lampen. An sich perfekt zum Energiesparen geeignet, brauchen die Lampen eigene WLAN-Steuergeräte. Und natürlich eine eigene App.

Die Apps gibt es bei jedem Anbieter, ein Webportal hat nicht jeder im Programm. Das wäre aber wichtig für CAFM-Anwender. Das gilt auch für eine Schnittstelle, mit der die Produkte in die CAFM-Infrastruktur integriert und aus einer CAFM-Software heraus gesteuert werden können. Aber für den Massen-Roll-out wird auch noch kein Produkt beworben.

Großskalierte Vernetzung fehlt

Das aktuelle Motto scheint zu sein: Es lebe der Spieltrieb. Sollen die Technik-Freaks erstmal zu Hause ausprobieren ob und wie es klappt, bevor es in die funktions- und bewertungskritischen Märkte geht, sprich in den professionellen Bereich. Aber genau da gehört Smart-Home eigentlich hin:

LED-Lampen, die ihre Helligkeit an das verfügbare Tageslicht anpassen, die per Bewegungsmelder gesteuert werden können und die ihre Farbtemperatur anpassen – kälter am Tag, wärmer am Abend – sind in vielen öffentlichen Bereichen, in Kliniken, Büros, aber auch in Außenanlagen durchaus eine positive Alternative. Kalendarisch gesteuerte Sicherheitseinrichtungen, vom Wetterbericht flankierte Heizungen – all das wäre toll, wäre es vernetzt verfügbar.

(Zwischen)Fazit

Denn für sich genommen gibt es viel nützliches im Markt. Gerade im Bereich Sicherheit ist von Überwachungskameras über Bewegungsdetektion bis zu Schließanlagenmanagement etliches längst verfügbar und verbaut. Steuerung von Lampen, Steckdosen, Thermostaten und Niederspannungsgeräten ist dagegen Neuland, das flugs integriert werden müsste. Die Geräte sind da. Bleibt die Frage: Wer bringt die Vernetzung?


Abbildungen: Belkin

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