LANline: CAFM hat Berührungs-Ängste mit IoT

Berührungsängste von CAFM gegenüber IoT – stimmt die Aussage in der aktuellen LANline tatsächlich?

Berührungsängste von CAFM gegenüber IoT – stimmt die Aussage in der aktuellen LANline tatsächlich?



CAFM-NEWS – CAFM hat Berührungs-Ängste zum Internet of Things (IoT). Das findet zumindest Stefan Mutschler in einem Artikel in der aktuellen Lanline. Der Artikel eröffnet zugleich eine Gruppe von acht Artikeln zum Oberthema Smart Building.

Wunschduo mit Berührungsängsten ist der Vierseiter betitelt, der unter anderem das fehlende Zusammenspiel von CAFM und IoT beleuchtet. Zur Einstimmung der Leser formuliert der Vorspann die Problemlage gleich frontal:

Auch wenn sich eine smarte, sensorbasierte Gebäudesteuerung in vielen Bereichen anbietet, weigert sich das CAFM beharrlich, diesen Schritt in der Praxis zu vollziehen.

Als Indiz für die vorgebliche Weigerung führt der Autor unter anderem die mangelnde Präsenz der CAFM’ler auf der CeBIT an und ebenso, dass die präsenten Aussteller alles mögliche, nur kein IoT zeigten. Das lässt sich in Teilen bestätigen. Wobei N+P als IoT-Vorreiter der Branche wieder seinen Kaffee-Automaten dabei hatte. Ein kleines Lichtlein am trüben Horizont vereinten CAFM-IoT’s.

Mit Verwunderung nimmt der Autor zur Kenntnis, dass sich auch Branchengrößen dem CeBIT-Parkett verweigern, und zieht den direkten Schluss, dass sich CAFM beharrlich gegen eine Integration intelligenter Gebäudesteuerung stemmt. Ob eine Messe-Absenz für dieses Statement genügt? Und stimmt das Statement tatsächlich?

Tatsache ist, dass kaum ein CAFM-Hersteller auf der CeBIT ausstellt.

Und Tatsache ist auch, dass kaum ein CAFM-Hersteller offensiv das Thema IoT und seine Adjutanten Sensorik, Aktoren und Steuerungssoftware thematisiert.

Tatsache ist aber ebenso, dass schon vor drei Jahren Dr. Asbjörn Gärtner seinen mehrfach preisgekrönten FMA.Codex auf der damaligen FM-Messe vorstellt, der ein Konzept zur Vernetzung von CAFM-Software und Komponenten der Gebäudeautomation thematisiert. Gärtner war dann bei KeyLogic tätig und ist heute bei Archibus angestellt. Beide haben IoT durchaus auf der Roadmap.

Und zu sehen gibt es IoT auf Messen auch, wenn auch nicht auf der CeBIT. Und dort, wo das Pärchen auftaucht, ist es auch eher in homöopathisch anmutenden Dosen wahrnehmbar.

Auf der INservFM 2017 zeigte N+P sein Angebot im Kontext von IoT-Integration. Archibus lieferte gleichfalls Beispiele für integrierte Gebäudeautomation, ebenso MCS. Weitere Aussteller haben das Thema auf der Agenda und sind mehr oder weniger weit fortgeschritten. Das Engagement ist allerdings in den meisten Fällen direkt an eine ganz bestimmte Frage gekoppelt: Wie viele meiner Kunden suchen derzeit nach IoT-Lösungen?

Wer den deutschen CAFM-Markt aufmerksam beobachtet, wird sehen, dass er eher ein Pull- als ein Push-Markt ist. Soll heißen, es wird angeboten, was der Kunde anfragt, nicht das, was er ebenfalls brauchen könnte – falls er überhaupt ausreichend Phantasie mitbringt, offen für neues ist und IoT-Komponenten installiert hat. Und da liegt vielleicht ein noch viel größeres Problem.

Dass CAFM und IoT ein mögliches Traumpaar sind, steht völlig außer Diskussion. Warum sie es (noch) nicht sind, ist aber eine Frage, die in viele Richtungen beantwortet werden kann:

  • CAFM-Hersteller haben IoT nicht im Fokus.
  • CAFM-Hersteller promoten IoT zu wenig.
  • CAFM-Kunden setzen IoT-Technologie noch nicht in nennenswertem Umfang ein.
  • Deutsche adaptieren neue Technologien einfach gaaaanz langsam.
  • Oder alles zusammen.
  • Und noch ein bisschen mehr.

Bleibt die Abwesenheit von CAFM auf der CeBIT. Sich dort in Zukunft zu engagieren ist im Rahmen der diesjährigen INservFM 2017 allerdings von einigen Herstellern diskutiert worden. Der aktuelle Stand dieser Diskussion ist die Überlegung, als Gruppe gemeinsam bei der Messe Hannover vorstellig zu werden, um CAFM auf der IT-Messe wirkungsvoll zu platzieren. Blöd nur, dass die Messe Hannover mit der CeBIT 2018 auf ganz andere Fokusgruppen als IT-Profis schielt.

Wobei mit INservFM und CeBIT die Messe-Optionen noch lange nicht ausgeschöpft sind. Es bleiben die maintain in München und die maintenance in Stuttgart. Auch da sind CAFM und IoT zu finden, steht zu vermuten. Denn viele Industrieunternehmen nutzen CAFM für Wartung und Instandhaltung, teilweise auch für ihre Produktionsanlagen. Und wer Industriekunden hat, ist in aller Regel mit Sensorik und Aktoren vertraut. Der Rest wird die nötigen Schnittstellen im Bedarfsfall vermutlich aber auch recht fix auf die Bytes bekommen – und damit IoT realisieren können. Denn den logistischen Unterbau hat jedes CAFM-System längst an Bord.


Abbildungen: Lanline




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