Kommunikation in der FM-Branche: Medien von Facility Managern kritisch gesehen

Die Studie zur Kommunikation in der FM-Branche zeigt, dass Facility Manager im branchenübergreifenden Vergleich erschreckend lesefaul sind

Die Studie zur Kommunikation in der FM-Branche zeigt, dass Facility Manager im branchenübergreifenden Vergleich erschreckend lesefaul sind



CAFM-NEWS – Wie kommuniziert die FM-Branche? Dieser Frage geht eine neue Studie der Immo-Kom mit dem Titel Informieren und informiert sein im Immobilien Lebenszyklus auf den Grund, die dieser Tage von Ralf Golinski aufbereitet wird. Vorab dürfen die CAFM-News exklusiv einen Blick in die Ergebnisse werfen und diese in Auszügen vorstellen. Nach Teil 1 zu PR allgemein und und Teil 2 zu relevanten Kommunikationskanälen folgt heute Teil 3: Das Kommunikationsverhalten der FM-ler im Branchenvergleich.


Branchenübergreifender Vergleich

Um das Rezeptionsverhalten in der FM-Branche bewerten zu können, hat Ralf Golinski eine zweite Studie heran gezogen, die B2B-Entscheideranalyse 2015/16 der Deutschen Fachpresse. Die hierin global an alle Branchen-Entscheider gestellten Fragen hat Golinski übernommen und in seiner Studie explizit den FM-Entscheidern vorgelegt. Das Ergebnis ist ernüchternd:

Facility Manager sind im Vergleich mit anderen Branchen eindeutig zurückhaltender, wenn es darum geht, sich in Fachzeitschriften und auf anderen Kommunikationswegen zu informieren. Das ist ein Ergebnis von Teil drei der ImmoKom-Studie zu Kommunikation im Facility Management.


Nutzungsfrequenz

Das fängt schon bei der Nutzungsfrequenz von Print- und digitalen Medien an: Die Facility Manager sind mit 30 Prozent gegenüber 71 Prozent nicht einmal halb so aktiv wie die übrigen Entscheider, wenn es um regelmäßige Nutzung geht. Bei gelegentlicher Nutzung erreichen sie knapp ein Sechstel der Nutzungsfrequenz – 4 Prozent gegenüber 23 Prozent. Macht in Summe 34 Prozent Rezipienten für die FM-Mannschaft und 94 Prozent für die allgemeine Wirtschaft. Man könnte fast meinen, die FM’ler wollen gar nichts wissen von ihrer eigenen Welt.

Facility Manager sind zurückhaltend bei der Nutzung von digitalen und gedruckten Medien

Facility Manager sind zurückhaltend bei der Nutzung von digitalen und gedruckten Medien

Ähnlich miserabel das Zeugnis für die Lektüre von Fachzeitschriften: In die FM-Branche lesen regelmäßig 25 Prozent, gelegentlich 9 Prozent. Macht in Summe 34 Prozent, die zu Fachpublikationen greifen. Branchenübergreifend sind es 81 Prozent Leser, davon 55 Prozent regelmäßig und 26 Prozent gelegentlich.

Auch bei Fachzeitschriften halten sich Facility Manager überproportional zurück

Auch bei Fachzeitschriften halten sich Facility Manager überproportional zurück


Kaum ein Format interessant

Und so geht es weiter: Digitale Informationsangebote von Fachmedien, Veranstaltungen wie Kongresse, Seminare und Tagungen, Kundenzeitschriften von Unternehmen, Außendienst und Vertreterbesuche, persönlich adressierte Direktwerbung – die Facility Management Branche scheint es kaum zu interessieren. Nur bei einem Format wird sie verhältnismäßig munter:

Messen mögen die FM’ler. Mit Blick auf die emsige Beteiligung an der branchenintern mitunter schon als Zombie-Messe verspotteten FM-Messe und ihrer Nachfolgerin INservFM 2016 mag das überraschen. Trotzdem sind sich hier die Seiten der Schere näher als bei anderen Angeboten: Branchenübergreifend nehmen 23 Prozent regelmäßig und 22 Prozent gelegentlich Fachmessen wahr, im FM sind es 16 Prozent regelmäßige und 17 Prozent gelegentliche Besucher. Macht 55 : 33 – immerhin drei Fünftel statt ein Sechstel oder noch weniger.


Lesezeit

Vielleicht aber reicht auch einfach die Zeit nicht aus, die FM-Verantwortliche für’s Lesen benötigen würden: 13,5 Prozent lesen unter 30 Minuten in Fachmedien, 40,5 Prozent bis zu einer Stunde, 30 Prozent bis zu 2 Stunden und lediglich 16 Prozent haben Zeit für mehr als zwei Stunden intensive Lektüre. Das ist im Mittel aller Branchen anders: 6 Prozent mit 30 Minuten, 17 Prozent mit bis zu 1 Stunde, 35 Prozent mit bis zu 2 Stunden und satte 42 Prozent über zwei Stunden. Wer besser informiert ist, lässt sich da leicht erraten.


Reaktionen auf die Lektüre

Auch bei der Redaktion auf die Lektüre zeigt sich ein ähnliches Bild wie bei den anderen Aspekten: Facility Manager sind zurückhaltend. Nur in zwei Punkten reagieren sie annähern so intensiv und engagiert wie der Rest der Branchen: Sie teilen zu 72 Prozent gelesene Informationen mit Dritten, im Durchschnitt aller Branchen sind es 80 Prozent. Und Facility Manager besuchen zu 64 Prozent eine Anbieter-Homepage, gegenüber 78 Prozent im übergreifenden Branchen-Durchschnitt.


Medien nicht neutral

Dass die Facility Manager so zurückhaltend auf ihre Fachmedien reagieren, hat klare Gründe: 69 Prozent meinen, viele Artikel seien gesponsert und man wisse nicht, was redaktionell neutral sei. 44 Prozent merken an, dass nur Teilaspekte ihrer Interessen bedient würden. 31 Prozent finden, es gibt zu viele Informationsquellen und 29 Prozent erklären, sie würden sich nur noch online über Fachportale informieren. Zeitmangel ist dagegen nur bei 8 Prozent der Befragten ein Grund.


Alle Zahlen

Auf der Website von Immo-Kom ist eine ausführlichere Darstellung der ersten beiden Kapitel der Marktstudie einsehbar. Ein Teil dieser Umfrageergebnisse wird auch in die Diskussion beim BIM-Mediendialog am 2. Februar 2017 einfließen.


Die weiteren Teile

Lesen Sie auch die weiteren Artikel zu der Studie:





Abbildungen: Immo-Kom




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